Abenteuer Onlineshop, Teil 2: Marktanalyse

Abenteuer Onlineshop Marktanalyse

Nachdem wir uns in Kapitel 1 mit ein paar grundlegenden Fragen zum Produkt und Ihrer Idee gewidmet haben, ist es nun an der Zeit, uns mit dem Markt zu beschäftigen und eine Marktanalyse durchzuführen. Und gleich ein wichtiger Hinweis vorweg: Bitte nehmen Sie dies nicht auf die leichte Schulter! Die Marktanalyse, andere nennen es auch Marktrecherche, ist eine der wichtigsten Aufgaben bei Ihrem Abenteuer Onlineshop.

Warum? Das erkläre ich Ihnen jetzt... Grob zusammengefasst liefert Ihnen die Marktanalyse Informationen zur Nachfrage und Preisstruktur Ihrer Produkte, dem daraus resultierenden Umsatzpotenzial, Ihre potenzielle Kundenzielgruppe, deren Kaufverhalten, saisonale Einflüsse und Trends, Wettbewerber. Sie liefert Ihnen auch Hinweise zu Sortimentsgestaltung, Marketingkanälen und weiteren Rahmenbedingungen, auf die ich im Moment nicht weiter eingehe. Ich denke, damit haben Sie eine Ahnung davon bekommen, warum die Marktanalyse so extrem wichtig ist. Alle Annahmen, die Sie hieraus ableiten, sind die Basis für die Erstellung des Businessplans und somit auch für die Kalkulation des Kapitalbedarfs im Rahmen der Rentabilitätsvorschau. Sagen Sie jetzt nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt... 😉

Aber keine Sorge, wir tasten uns jetzt langsam an die einzelnen Schritte der Marktrecherche heran.

Wie groß ist mein Absatzmarkt? – Marktanalyse

In diesem ersten Schritt beschäftigen wir uns mit dem Markt und den Kunden zu den Produkten, die Sie in Ihrem Onlineshop verkaufen möchten. Dafür gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, von einfach und kostenfrei, bis hin zu professionellen Tools oder Agenturen, die dann natürlich auch etwas kosten. Am besten starten Sie mit den kostenfreien Möglichkeiten, sollte dies nicht die gewünschten Ergebnisse liefern, können Sie immer noch investieren und eine kostenpflichtige Lösung wählen.

Wie so oft im Internet hilft Ihnen auch an dieser Stelle Tante Google weiter. Da im deutschsprachigen Raum mehr als 98% aller Suchanfragen im Internet über Google laufen, hat natürlich Google selbst einen unglaublichen Datenpool angesammelt, den Sie sich zunutze machen sollten. Ein erstes geeignetes Tool ist Google Trends. Mit Google Trends können Sie sowohl das Suchvolumen, als auch saisonale Einflüsse zu einzelnen Suchbegriffen visualisieren. Es ist also genau jetzt an der Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie potenzielle Kunden Ihre Produkte im Internet suchen. Am besten nehmen Sie sich Microsoft Excel oder ein anderes Tabellenkalkulationsprogramm und versetzen sich in die Lage Ihrer Kunden und suchen Ihre Produkte im Internet. Je mehr Suchbegriffe Ihnen einfallen, desto besser. Keine Ideen? Fragen Sie in der Familie oder im Freundeskreis nach Hilfe. Schreiben Sie alle Suchbegriffe in jeweils eine Zeile, wir werden dies später noch brauchen...

Sobald Sie dies haben, prüfen Sie die Suchbegriffe in Google Trends. Für den Suchbegriff Katzenklappe ergibt sich im Zeitverlauf Jan. 2014 bis Nov. 2016 bspw. das folgende Bild:

googletrends_katzenklappe
Abbildung: Google Trends für Katzenklappe; Quelle: Google Trends

Ich starte meist mit einem längeren Betrachtungszeitraum und skaliere im Anschluss auf das letzte Jahr und die letzten 30 Tage herunter.

Drei Informationen lassen sich aus dem Ergebnis herauslesen: Das durchschnittliche Suchvolumen beträgt in der Häufigkeit ca. 60 Suchen pro Tag mit einem leichten Anstieg der Häufigkeit zum Jahresende. Und die Häufigkeit ist über den längeren Zeitraum ziemlich konstant.
Dies machen Sie jetzt mit allen Suchbegriffen und schreiben das Ergebnis in die Spalte hinter dem Suchbegriff in Ihrer Tabelle.

Jetzt werden wir etwas genauer... Das nächste Tool ist der Google Keyword Planner. Um dieses Tool nutzen zu können, benötigen Sie einen Google AdWords-Account. Und da Sie diesen früher oder später sowieso benötigen werden (Stichwort: Marketing), können Sie sich hier gleich anmelden. Oder Sie finden in Ihrem Umfeld jemanden, der einen AdWords-Account hat.

Der Google Keyword Planner geht noch einen Schritt weiter, denn mit diesem haben Sie die Möglichkeit, Suchbegriff-Kombinationen zu analysieren. Das ist insofern wichtig, da Sie mit einer Suchhäufigkeit beim Begriff Katzenklappe noch nicht viel anfangen können. Haben die Leute nach Tests zu Katzenklappen gesucht oder nach Herstellern? Suchen diese vielleicht Ersatzteile oder einen Glaser, der diese einbaut? Sie werden es bereits erkannt haben, uns interessiert die Häufigkeit, wenn Katzenbesitzer nach „Katzenklappe kaufen“ suchen – sofern Sie Katzenklappen verkaufen möchten, wovon wir jetzt einfach mal ausgehen.

Loggen Sie sich also in Ihren Google AdWords-Account ein und klicken Sie im Menü auf „Tools“ und dort auf „Keyword Planner“. Auf dieser Seite wählen Sie bitte den Punkt „Keyword Listen vervielfachen, um neue Keywords zu erhalten“. Hier sehen Sie dann 2 Listen und dort können Sie Ihre Keywords eintragen und zwar in einer sinnvollen Kombination.
Wir bleiben bei unserem Beispiel: in Liste 1 steht jetzt „Katzenklappe“ und in Liste 2 „kaufen“. Dann einfach auf „Suchvolumen abrufen“ klicken und warten...

In der folgenden Abbildung sehen Sie das Ergebnis für die Suchbegriff-Kombination „Katzenklappe kaufen“:

googlekeywordplanner_katzenklappekaufen
Abbildung: Suchbegriff Katzenklappe kaufen, Quelle: Google Keyword Planner

 

Die durchschnittliche Anzahl von Suchanfragen liegt zwischen 100 und 1000, wir können dies ruhig mitteln und nehmen an, dass ca. 500 potenzielle Katzenklappenkäufer im deutschsprachigen Raum suchen. Wir sehen im Ergebnis aber noch etwas Interessantes und zwar, dass es einen hohen Wettbewerb bei diesem Suchbegriff gibt. Dies ist ein Indikator dafür, dass es eine größere Zahl an Wettbewerbern gibt, die eine Werbeanzeige bei Google mit den Suchbegriffen „Katzenklappe kaufen“ geschaltet haben. Und dies machen Sie jetzt wieder für Ihre Suchbegriffe in sinnvollen Kombinationen und erfassen die Ergebnisse auch in Ihrer Tabelle.

Das sieht dann bspw. so aus:

tabelle_suchbegriffe_suchvolumen
Abbildung: Tabelle mit Suchbegriffen und Häufigkeit

 

Im nächsten Schritt gehen wir weiter ins Detail, uns interessieren noch die Markpreise für einzelne Produkte. Keine Sorge, Sie müssen dies jetzt nicht für alle Ihre Produkte tun. Wählen Sie sich repräsentative Stichproben aus Ihrem Sortiment und recherchieren Sie, für welchen Preis diese im Internet angeboten werden und wie groß das spezifische Suchvolumen ist. Schreiben Sie sich die Ergebnisse bitte auch in Ihre Excel-Übersicht zur Marktrecherche.

Am Beispiel der Katzenklappe „Cat Mate 234“ erhält man das folgende Ergebnis:
• Suchvolumen pro Monat: 10 – 100
• Marktpreis: 16,95 € - 23,79 €.

Abschließend noch zwei weitere Tools bzw. Plattformen, die Sie bei der Marktbeobachtung unterstützen und Ihnen als zukünftigen Onlinehändler gute Dienste leisten werden. Zum ersten ist dies meistbeobachtet.de. Diese Seite liefert Ihnen unter anderem die Anzahl der meistbeobachteten Artikel je Ebay-Kategorie. Hier lohnt es sich, regelmäßig in der Kategorie des eigenen Sortiments nach dem Interesse der Käufer zu schauen. Einen ganzen Werkzeugkasten voll Tools bietet die Seite marktplatz-tools.de, hier finden Sie bspw. Links zu anderen Seiten zu Marktpreisrecherche, Gebührenrechner für die Kalkulation von Verkäufergebühren und vieles mehr. Die Liste von mehr oder weniger sinnvollen Tools ist lang und täglich kommen neue hinzu. Google hilft Ihnen im Zweifelsfall immer weiter.

Und ganz automatisch haben Sie sich mit Ihren zukünftigen Wettbewerbern beschäftigt. Das ist der nächste Schritt auf unserer ToDo-Liste.

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