Abenteuer Onlineshop, Teil 1: Am Anfang war die Idee

Bannerbild Idee für Onlineshop

Am Anfang steht die Idee bzw. normalerweise – im Idealzustand – ein Produkt, welches Sie bereits über ein lokales Geschäft, über einen Katalog, den eigenen Vertrieb etc. an andere Unternehmen und/oder Endkunden verkaufen. Dabei ist es erstmal völlig unerheblich, ob Sie dieses Produkt selbst herstellen oder von Lieferanten einkaufen und damit handeln.

Und plötzlich kommt Ihnen diese Idee, dass Sie Ihre Produkte doch auch über einen Onlineshop verkaufen könnten. Und diese Idee ist toll, denn in den meisten Fällen stellt der eigene Onlineshop eine sinnvolle Ergänzung Ihrer bestehenden Vertriebskanäle dar, es sei denn Sie handeln mit Waffen... 😉

Spaß beiseite. Aktuelle Studien zeigen, dass sich gerade die Unternehmen aktuell am Erfolgreichsten entwickeln, welche eine gesunde Mischung aus Online- und Offlinehandel betreiben. Und der Anteil des Onlinehandels wächst seit Jahren kontinuierlich, warum also sollten Sie diesen Anteil ignorieren?

Gehören Sie zu dem Personenkreis, der über eine Selbstständigkeit mit einem Onlineshop nachdenkt und jetzt gerade überlegt, was genau da verkauft werden soll? Dann kann ich Ihnen nur zu Folgendem raten: Überlegen Sie sich das bitte sehr gut und recherchieren Sie den Markt zum favorisierten Sortiment mehr als gründlich (siehe Teil 2: Marktrecherche), bevor Sie überhaupt den ersten bzw. nächsten Schritt wagen!!! Wesentlich einfacher wäre es, sich einen existierenden Shop zu kaufen. Eine gute Plattform hierzu ist bspw. die Homepage von Shopanbieter.de, wo viele Verkaufsangebote von existierenden Onlineshops veröffentlicht werden oder auch die Plattform nexxt-change.de, eine Plattform des Bundesministeriums für Wirtschaft, der KfW-Bankengruppe und anderen Partner.

Zurück zum Idealzustand...

Sie haben also tolle Produkte und möchten diese im Internet vertreiben. Soweit so gut. Dann sind Sie jetzt an einem Punkt angekommen, an dem Sie sich ein paar grundlegende Fragen stellen und beantworten sollten:

  • Lassen sich meine Produkte generell im Internet verkaufen?
  • Wie sieht meine Kundenstruktur aus (Firmen- vs. Endkunden)?
  • Können meine Produkte einfach per Paket versendet werden oder müssen diese von einer Spedition transportiert werden?
  • Habe ich genügend Produkte vorrätig, sollte sich der Umsatz durch den Online-Shop spürbar erhöhen bzw. bin ich in der Lage kurzfristig die Produktion steigern zu können?
Lassen sich meine Produkte generell im Internet verkaufen?

Diese Frage ist genau so einfach, wie auch mit Stolpersteinen behaftet. Wahrscheinlich lässt sich jeder Artikel im Internet verkaufen, die Frage ist eher: Mit welchem Aufwand? Klassische Konsumprodukte (wie bspw. Schuhe, Kleidung generell, Modelleisenbahnen, Spielzeug, ...) stellen kein Problem dar. Etwas komplizierter wird es schon bei Möbeln oder Fahrrädern, denn hier wird i.d.R. ein sogenannter Konfigurator benötigt. Alle guten Shop-Systeme beherrschen das, der Einrichtungsaufwand für den Shop ist aber aufwändiger. Richtig interessant könnte es bei Produkten werden, die auf Kundenauftrag gefertigt werden (wie bspw. Fräs- oder Drehmaschinen oder Maßkleidung). Hier gilt es genau zu überlegen, ob eine Shop-Funktionalität sinnvoll ist oder eine klassische Homepage nicht zweckdienlicher wäre.

Wie sieht meine Kundenstruktur aus (Firmen- vs. Endkunden)?

Verkaufen Sie nur an End- oder Firmenkunden? Wenn ja, dann ist die Konfiguration des Shop-Systems i.d.R. mit Bordmitteln realisierbar. Haben Sie jedoch eine Mischung aus Beidem, dann planen Sie für die Konzeptphase bitte zusätzlich Zeit und ggf. Geld ein. In diesem Fall ist zu definieren, ob Firmenkunden Nettopreise sehen sollen, ob es Staffelpreise für Firmenkunden gibt, wie sich Firmenkunden im Shop registrieren können (bspw. Gewerbenachweis etc.), ob es andere Zahlungsarten oder Zahlungsmodalitäten (bspw. Zahlungsziele) für Firmenkunden gibt, ob Firmenkunden im Vgl. zum Endkunde immer Transportkosten zahlen müssen, etc. Je besser Sie etwaige Unterschiede der Kundengruppen herausarbeiten, umso schneller finden Sie ein passendes Shop-System bzw. umso besser können Sie Angebote von Shop-Dienstleistern für die Implementierung einholen. Denn nichts ist schlimmer, als im Rahmen der Konfiguration des Shop-Systems festzustellen, dass dieses einzelne Funktionen nicht unterstützt. In dem Fall können Sie froh sein, wenn es geeignete Plugins gibt, mit denen die fehlenden Funktionen nachgerüstet werden können. Andernfalls muss programmiert werden, dass kostet dann meist richtig Zeit und Geld.

Können meine Produkte einfach per Paket versendet werden oder müssen diese von einer Spedition transportiert werden?

Ihre Ware ist nicht schwerer als 31kg und in der Dimension nicht größer als 120cm auf der längsten Seite? Glückwunsch, Sie können Ihre Produkte mittels Paketdiensten, wie bspw. DPD oder DHL versenden. Insb. im Endkundengeschäft ist dies ein echter Vorteil, denn die Paketdienste liefern i.d.R. auch Samstags an, Pakete können beim Nachbar oder in Paketstationen hinterlegt bzw. in Filialen abgeholt werden. Alle namhaften Paketdienstleister bieten mittlerweile Funktionen, wie Anlieferung am Wunschtag oder die Paketankündigung mit Uhrzeit an - ein echter Mehrwert für den Kunden.

Bei Speditionsversand zu Endkunden (wie bspw. bei Möbeln) wird der Versand aufwändiger, d.h. teurer und von den Lieferzeiten meist länger. Hier hilft Ihnen nur die Auschreibung der gewünschten Leistung. Was hat dies mit einem Onlineshop zu tun? Das ist schnell erklärt... Alle Shops beherrschen die Kalkulation von Versandkosten und auch Lieferzeiten. Beim Standardversand mittels Paketdienstleistern ist das mit Bordmitteln schnell zu konfigurieren, i.d.R. reichen hier 2-3 Versandarten (bspw. Standard, Express, Nachnahme). Beim Speditionsversand kommen Sie um Versandklassen nicht herum, denn irgendwie müssen Sie die Kosten für den Versand kategorisieren, um diese dem Kunden transparent im Warenkorb verrechnen zu können. Denn Kunden bestellen gern online - noch viel lieber bezahlen Sie sofort, damit die Ware schnellstmöglich angeliefert wird. Und dafür bedarf es der sofortigen Kalkulation von Versandkosten, kein Kunde wartet mit seiner Bestellung gern, bis Sie am folgenden Werktag die Bestellung kalkuliert und dem Kunde den finalen Betrag mitgeteilt haben. Schon gar nicht, wenn der Kunde am Samstag Abend bestellt hat...

Habe ich genügend Produkte vorrätig, sollte sich der Umsatz durch den Online-Shop spürbar erhöhen bzw. bin ich in der Lage kurzfristig die Produktion steigern zu können?

Stellen Sie sich einfach mal vor, Ihr Shop geht morgen online und Ihr Marketing-Guru hat so fantastische Arbeit geleistet, dass Ihnen Kunden Ihre Produkte "wie warme Semmeln aus der Hand reißen... Auf der einen Seite ist das mit Sicherheit toll, aber was passiert, wenn Ihr Shop plötzlich leer ist? Fast alle Produkte vergriffen, ohne Bestand, wieder lieferbar in 14 Tagen, frühestens? Darüber sollten Sie sich im Vorfeld Gedanken machen. Dies gilt umso mehr, wenn Sie nicht nur Ware handeln, sondern Sie die Produkte selbst herstellen. Wieviel Umsatzplus verkraftet Ihre Produktion kurzzeitig? Wie schnell können Sie Handelsware nachordern? Nichts ist schlimmer, als ein leerer Online-Shop. Denken Sie daran und planen Sie Ihren Lagerbestand mit ein und beschreiben Sie Lieferzeiten auch ausführlich im Shop.

 

Die o.g. Fragen stellen nur ein recht allgemeines Spektrum möglicher Fragestellungen dar. Da Sie Ihr Geschäft und Ihre Produkte zweifelsfrei am Besten kennen, nehmen Sie die Fragen als Grundlage bzw. Einstieg und denken Sie mögliche Rahmenbedingungen weiter.

Sollten Sie die Fragen alle mit einem positiven Ergebnis beantworten können, dann steht jetzt als nächstes die Marktrecherche an...

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